Pikante rote Linsen auf Rucolabett

Linsen sind eine wichtige Quelle pflanzlichen Eiweiß' und damit ein wichtiger Baustein fleischreduzierter oder fleischfreier Ernährung. In der traditionellen deutschen Küche kamen sie lange Zeit nur in Form von Eintopf, normalerweise mit Speck und Wursteinlage auf den Tisch. Heute werden sie nicht nur wesentlich kreativer verarbeitet, sondern auch die Sortenvielfalt hat zugenommen.

Pikante rote Linsen

Neben den altbekannten braunen Tellerlinsen, sind mittlerweile auch gelbe Linsen, schwarze Belugalinsen und grüne Puy-Linsen allgegenwärtig. Rote Linsen sind bereits geschält und benötigen nur eine geringe Kochzeit, weshalb sie ideal für die schnelle Küche geeignet sind.

Der Anbau von Linsen ist relativ aufwändig. In Europa werden sie deshalb in nennenswertem Umfang nur noch in Spanien angebaut. In der Regel haben sie aber eine sehr lange Reise hinter sich, bevor sie in den Regalen der Supermärkte landen, und sollten deshalb vor der Verarbeitung unbedingt sorgfältig gewaschen werden. Staub am Boden der Packung ist übrigens ein Indiz für Befall mit Ungeziefer!


Vor ein paar Tagen wurde es in Sofia so kalt, dass ich abends den Kamin angezündet und die Heizung in Gang gesetzt habe. Das macht richtig hungrig, und beim Durchsuchen der Vorratskammer blieb der Blick an einer Packung roter Linsen hängen. Allerdings konnte ich im Internet kein Rezept mit roten Linsen finden, das meinem Drang, dem nahenden Winter mit einem sommerlichen Gericht noch einmal eins auszuwischen, Genüge tat. Also habe ich wild experimentiert, ein Ansatz der normalerweise mit einem Haufen guter Lebensmittel im Kompost endet. Diesmal war das Ergebnis aber überraschenderweise sehr lecker.

Zutaten

Für 4 Portionen.

Zutaten
  • 200 g rote Linsen
  • 200 g festkochende Kartoffeln
  • 400 ml Wasser
  • 1 gestr. TL Salz
  • 2 rote Grapefruits
  • 2 rote Peperoni
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 Frühlingszwiebel
  • 12 Cherry-Tomaten
  • 15 g Koriander
  • 100 g Rucola
  • 2 Limetten (65 ml Saft)
  • 150 ml Olivenöl
  • 1 gestr. TL Salz
  • 1 gestr. TL gemahlener Kreuzkümmel (Cumin)
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 1 abgeriebene Limettenschale

Zubereitung

Zubereitungszeit 35 Minuten.

  • 200 g festkochende Kartoffeln in der Schale gar kochen, abschrecken, pellen und in 1 cm große Würfel schneiden.
  • 2 rote Peperoni in Ringe schneiden oder halbieren und in Streifen schneiden.
  • 1 rote Zwiebel schälen, halbieren und in Streifen schneiden.
    Mise en place: Kartoffeln, rote Peperoni und rote Zwiebeln
  • 1 Frühlingszwiebel in Ringe schneiden.
  • 12 Cherry-Tomaten halbieren.
    Mise en place: Frühlingszwiebeln, Cherrytomaten und Limettenschale
  • 2 Grapefruits filetieren. Dazu erst die beiden Enden und dann rundherum die Schale bis aufs Fruchtfleisch herunterschneiden. Dann die Filets entlang der Trennwände herausschneiden.
    Pampelmusen (Grapefruits) filetieren
  • Die Grapefruitfilets in ca. 1 cm große Stücke schneiden. Eventuell einige Filets als Dekoration zurückbehalten.
  • 15 g Koriander waschen, die Blätter abzupfen und fein hacken.
  • 200 g rote Linsen sorgfältig waschen. Mit 400 ml kaltem Wasser und einem gestrichenen Teelöffel Salz aufsetzen und 6-7 Minuten kochen.
  • Mit dem Zestenschneider 2 unbehandelte Limetten abreiben. Die Limetten auspressen (ca. 65 ml Saft).
  • Den Limettensaft mit einem gestrichenen Teelöffel Salz, einem gestrichenen Teelöffel Kumin und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer würzen. Mit dem Pfeffer nicht übertreiben! Die Schärfe der Peperoni soll dominieren.
  • 150 ml Olivenöl zum Limettensaft geben und zu einer Emulsion aufschlagen. 4 Knoblauchzehen pressen und in die Vinaigrette rühren.
  • Die Vinaigrette mit allen Zutaten (bis auf den Rucola) vermengen und alles etwas ziehen lassen.
    Vermengen der Salatzutaten
  • 100 g Rucola waschen, trocknen und auf den Tellern verteilen. Den Linsensalat auf dem Rucolabett anrichten.

Die Kartoffeln und Linsen dürfen gerne noch etwas warm sein!

150 ml Olivenöl? Ist das nicht etwas viel? Ich hatte den Limettensaft schon fertig und gewürzt, und soviel Olivenöl brauchte es dann eben, bis die richtige Konsistenz erreicht war. Eigentlich dachte ich, dass ich dann eine ganze Menge der Vinaigrette wegschütten müsste. Tatsächlich passte die Menge ganz gut zu den Linsen und Kartoffeln, und den kleinen Rest habe ich beim Anrichten für den Rucola verwendet.

Trotzdem habe ich nochmal nachgerechnet. Das Gericht, so wie hier beschrieben, hat pro Portion ca. 570 kcal (davon ca. 280 kcal, also die Hälfte vom Olivenöl), 33 g Fett, 41 g Kohlenhydrate und 16 g Eiweiß. Natürlich kann man weniger Sauce machen, aber so erschreckend fand ich die Zahlen nicht, dass ich eine Diätvariante des Gerichts probieren wollte.

Variationen: Statt roter Linsen kann man auch andere Linsensorten oder eine Mischung verschiedener Sorten verwenden, die wegen der unterschiedlichen Garzeiten dann allerdings separat gekocht werden sollten. Und statt Kreuzkümmel könnte auch Garam Masala sehr gut passen.

Alkaios von Lesbos sagte dereinst "Ἐν οἴνῳ ἀλήθεια" oder "Im Wein liegt die Wahrheit". Die populäre Deutung ist, dass Betrunkene nicht lügen können (können sie aber). Der erkenntnisphilosophische Hintergrund ist dagegen, dass beim Genuss von Wein alle fünf Sinne eingesetzt werden. Er wird mit den Augen visuell im Glas wahrgenommen, dann mit der Nase olfaktorisch erfasst, im Glas geschwenkt, um ihn zu hören, auditiv wahrzunehmen, im Mund taktil gefühlt, bevor er schließlich geschmeckt wird.

Aufs Kochen übertragen ist dieses Rezept auf seine Weise auch sehr wahr. Alle Geschmacksrichtungen sind fair vertreten. Wir haben Salzig vom Salz, Scharf von den Peperoni, Bitter von den Pampelmusen, Sauer von den Limetten, Süß von den Tomaten und Pampelmusen und Unami nicht nur von den Linsen, sondern auch vom Cumin und Koriander. Ernährungsphysioligisch sind wir ebenfalls sehr komplett unterwegs. Die roten Linsen geben uns reichlich Proteine, die Kartoffeln Kohlenhydrate, das Olivenöl ungesättigte Fettsäuren, Vitamine und Ballaststoffe sind in allen Zutaten enthalten. Guten Appetit!

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