Die Kasperleküche
Was schenkt man einem kleinen Jungen zum dritten Geburtstag? Ein Kasperletheater und eine Kinderküche standen schon ziemlich lang auf der Liste. Weshalb nicht einfach kombinieren? Das Projekt Kasperleküche war geboren.
Zeitdruck war angesagt, denn der Geburtstagstermin war bereits in bedrohlicher Nähe.
Überraschenderweise gibt es zu dieser eigentlich naheliegenden Kombination kaum etwas im Netz. Am besten fand ich als Grundlage eine Bauanleitung von mein-eigenheim.de.
Kasperletheater von der einen Seite, Kinderküche von der anderen
DIY-Shopping
Bei der ersten (von fünf!) Shoppingtouren im Baumarkt kam schon die erste Ernüchterung. 20-mm-Sperrholzplatten gibt es hier nicht, genau genommen überhaupt kein Holz in 20 mm Stärke. Am Ende wurden es daher Kieferplatten, die edler aussehen und stabiler sind, aber auch die gab es nicht in 20 mm, sondern nur in 18 mm Stärke. Die oberen Querstreben aus Rundhölzern mussten dadurch 4 mm länger werden, aber das war die einzig notwendige Änderung am Bauplan.
Das Holz
Mangels Flachdübelfräse (Nein! Weshalb soll das ein blödes Geschenk sein, nur weil es teuer ist?) musste ich mich bei der Verbindung der Holzstücke mit Runddübeln herumquälen. In der Bauanleitung wurden Dübel ⌀ 8mm empfohlen. Die sind aber in der Regel 40 mm lang, also auch für die Verbindung von 2 x 20 mm noch zu lang. Also war erst einmal Einkürzen mit dem Fuchschwanz angesagt.
Erst zu lang, am Ende auch zu dick
Die meisten Verbindungen waren natürlich über Eck herzustellen. Bei 18 mm Plattenstärke bleiben links und rechts des Bohrlochs dann nur noch 5 mm. Das war mir zu riskant, und ich habe stattdessen 6er-Dübel verwendet.
Die Herdtür
Der Ausschnitt der Herdtür wurde mit der Stichsäge ausgeschnitten. Damit es schicker aussieht, wurde innen noch eine Acrylglasscheibe von 4 mm Stärke angeschraubt. Nach dem Bohren der Löcher ins Acrylglas muss man den Bohrer allerdings wegwerfen, weil er mit geschmolzenem Acryl verklebt ist.
Die Herdtür
Für die Querstreben, die den vorderen und hinteren Rahmen verbinden, wurden Rundhölzer ⌀ 20 mm verwendet, und Löcher für 8er-Dübel möglichst mittig gebohrt.
Beim Bohren merkt man, dass diese Rundhölzer ziemlich hart sind.
Um die großen Teile beim Verleimen zusammenpressen zu können, sind mehrere große Schraubzwingen mit 500 mm Spannlänge oder mehr notwendig.
Mit Schraubzwingen fixiert hält alles direkt viel besser
Die Kochstelle
Die Kochstelle hatte ich lange zurückgestellt, weil mir keine gute Lösung eingefallen war. Laut Originalanleitung sollte man runde Kochplatten auf die weiße Arbeitsplatte auflackieren. Nur kennt Aleko überhaupt keine Kochplatten sondern nur Kochfelder, was seinem Papa erspart, mit dem schwarzen Pinsel saubere Kreise auf den weißen Hintergrund zu malen.
Das Malen der Konturen des Kochfeldes war mir auch noch zu schwierig, weshalb ich ein Stück Holzpappe zurechtgeschnitten, schwarz lackiert und aufgeleimt habe. Eigentlich wollte ich noch realistische rote Kreise auflackieren, aber damit bin ich kläglich gescheitert. Nicht so schlimm. Das Kochfeld ist mit Tafelfarbe lackiert, und man kann es jetzt eben nach Belieben mit Kreide bemalen und wieder sauberwischen.
Mit Kreide gemalt lässt sich die Größe der Kochplatte flexibel anpassen
Wenn ich die Küche noch einmal bauen müsste, würde ich versuchen, das Kochfeld der Kinderküche DUKTIG von IKEA als Ersatzteil zu bekommen. Das hat richtige Knöpfe und ist beleuchtet, und Aleko spielt daran immer gerne herum, wenn wir bei IKEA sind. Jetzt, wo ich ein Bild suche, fällt mir allerdings auf, dass das Teil scheinbar aus dem IKEA-Sortiment gestrichen wurde.
Die Spüle
Auch für die Spüle musste ich eine Weile suchen. Metallschüsseln gibt es natürlich in jedem Haushaltswarengeschäft aber kaum eine hat einen Rand. Schließlich habe ich eine Edelstahlschüssel von Fackelmann mit ⌀ ca. 24 cm gefunden, die einen breiten Rand hat.
Der Wasserhahn wurde mit der Stichsäge aus 26 mm starker Kiefernplatte ausgesägt. Eigentlich sollte dort für die Heiß-Kalt-Regelung ein Rundholz ⌀ 20 mm durchgesteckt werden, aber meine Lochsäge kann keine so tiefen Löcher herstellen. Also habe ich geriffelte Holzdübel genommen.
Auch die Drehknöpfe des Herdes stellten eine Herausforderung für die Beschaffung dar. Schließlich habe ich "Konusplättchen" ⌀ 40 mm verwendet. Ich weiß noch immer nicht, wofür Konusplättchen eigentlich gebraucht werden, aber man findet sie im Baumarkt bei Bohrern, Holzdübeln und so weiter.
Lackiert wurden der Hahn und die Herdknöpfe mit silberfarbenem Metallic-Lack. Dabei leistete die für die Spüle ausgesägte Scheibe gute Dienste.
Zum Lackieren werden alle Teile mit Runddübeln in einem Holzrest fixiert
Ablagen
In der Originalbauanleitung sind Ablagen an den Türen vorgesehen, die ich aber weggelassen habe. Die seitlichen Ablagen sind dort mit Leisten befestigt, um eingeschoben werden zu können. Ich habe sie stattdessen ganz normal mit Dübeln befestigt. In eine Ablage wurden mit der Lochsäge Löcher ⌀ 110 mm geschnitten. Irgendwann sollen dort einmal Metallbecher oder Körber hineinkommen, aber ich habe leider noch keine Passenden gefunden.
Herstellung der Löcher in der Ablage
Schleifen und Lackieren
Das Schleifen und Lackieren sollte vor der Endmontage stattfinden. Abgeschliffen habe ich mit Band- und Deltaschleifer, angefangen mit 80er-Körnung und dann mit 180er- und schließlich 240er den Feinschliff vorgenommen.
Für die weißen Teile, und die Teile, die natur geblieben sind, habe ich einen wasserlöslichen, für Kinderspielzeug geeigneten Lack verwendet und insgesamt zwei- bis dreimal mit Zwischenschliff lackiert.
Für die schwarzen Flügeltüren konnte ich nur Magnet-Tafelfarbe von Dulux finden, leider. Trotz insgesamt acht (!) Anstrichen sind die Türen noch immer nur schwach magnetisch. Viel bessere Erfahrungen habe ich mit der Magnetfarbe von Marabu gemacht. Hier braucht man ebenfalls etliche Anstriche (mindestens fünf) hat dann aber eine tatsächlich magnetische Grundierung. Auf diese Grundierung kann man dann noch einmal zwei Schichten Tafelfarbe aufbringen und hat den gleichen optischen Effekt, aber auch schwache Magneten halten noch.
Scharniere
Für die diversen Scharniere wird Klavierband passend zurechtgesägt und dann mit Holzschrauben 4x12 mit Senkkopf befestigt. Für die seitlichen Ausleger ist in der Originalanleitung ebenfalls Klavierband vorgesehen. Das schien mir zu instabil, und ich habe mich stattdessen für stabile verzinkte, messingfarbene Scharniere entschieden.
Die diversen Scharnierverbindungen
Die Rollen
In der Originalanleitung wurde vorgeschlagen, Holzräder ⌀ 15 cm zu verwenden. Die gab es aber nicht, und hässliche rote Plastikräder wollte ich auch nicht nehmen. Stattdessen habe ich mit einer schicken Möbel-Lenkrolle aus Holz, einem Metallrohr und einem Gewindestab improvisiert. Die Befestigungsplatte der Rolle mit dem Drehgelenk wird dafür entfernt.
Das Metallrohr wird auf 486 mm Länge eingekürzt. In den vorderen und hinteren Rahmen wird unten jeweils ein passendes Loch (hier 10 mm) gebohrt, in das das Metallrohr gesteckt wird. In das Metallrohr wird der Gewindestab eingeführt. Zwischen Rahmen und Rad wird eine passende Unterlegscheibe und dann das Holzrad eingelegt, das innen eine Metallhülse hat, die das Holz vor dem Gewinde schützt. Außen werden dann eine weitere Unterlegscheibe und schließlich eine Hutmutter aufgesetzt. Auf der anderen Seite verfährt man ebenso.
Die äußere Unterlegscheibe auf dem rechten Bild fehlt hier noch.
Beim Materialkauf sollte man hier Reserve einplanen, weil die genauen Maße am besten durch Ausprobieren ermittelt werden. Mit den Schrauben der Rollen, die als Achse dienten, habe ich später die Drehknöpfe des Herdes befestigt.
Upcycling der alten Radachsen als Befestigung für die Drehknöpfe des Herdes, leider nicht so ganz mittig
Für die Vorhänge der Theaterseite wurden ausziehbare Vorhangstangen verwendet, die relativ einfach abzuhängen sind. Der Vorhangstoff ist SOFIA von IKEA, den es auch noch in anderen Farben gibt.
Klick aufs Bild startet die Bilderstrecke
Und wenn Kasperle, die Prinzessin, die Oma, der Seppl, der Polizist und der Räuber schlafen, kommen Alekos beste Freunde Jan und Henry vorbei ...
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